Multiple Sklerose (MS)
Was ist Multiple Sklerose (MS)?
MS verändert das Leben eines betroffenen Menschen und seiner Familie radikal. Die entzündliche Erkrankung des Nervensystems kann schwere Beeinträchtigungen hervorrufen. Rund 15‘000 Menschen sind in der Schweiz von dieser unheilbaren Krankheit betroffen, jeden Tag erhält eine Person die Diagnose MS.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch fortschreitende, neurologische Erkrankung und betrifft das zentrale Nervensystem (ZNS = Gehirn und Rückenmark).
Was heisst das?
Nervenzellen des Gehirns senden und empfangen Signale an Körperteile und Organe. Die Nervenimpulse wandern entlang der Nervenfasern die durch Myelin isoliert sind.
MS ist die Folge von zwei Prozessen:
- Die eigene Nervenisolierschicht wird irrtümlicherweise vom Immunsystem angegriffen und abgebaut (Autoimmunvorgang). Es werden lokale Entzündungsherde im ZNS verursacht und die Myelinschicht zerstört (Demyelinisierung).
- Es spielen auch abbauende Vorgänge eine Rolle, bei denen die Nervenfasern (Axone) und -zellen beschädigt werden. Dadurch treten Störungen in der Signalweiterleitung auf.
Entsprechend der Schädigung treten unterschiedliche Störungen und Behinderungen auf.
MS tritt meist im frühen Erwachsenenalter auf
Bei 80% der Betroffenen zeigen sich die ersten Symptome im Alter von 20 bis 40 Jahren. MS ist somit die häufigste neurologische Krankheit in diesem Lebensabschnitt. Bei 3 bis 10% kann sich die MS bereits im Kindesalter entwickeln, seltener auch erst im höheren Erwachsenenalter. Insbesondere bei der nicht schubförmigen MS, nämlich der primär progredientem Form (von Beginn an schleichend-zunehmender Verlauf) beginnt die Erkrankung meist erst nach dem 40. Lebensjahr.
Mehr Frauen als Männer betroffen
Frauen sind doppelt so häufig von MS betroffen als Männer. Vermutet werden hormonelle Einflüsse.
Keine MS gleicht der anderen
Die genaue Ursache von MS ist trotz intensiver Forschung nach wie vor nicht bekannt. Weiterhin wird ein Zusammenspiel von genetischer Veranlagung und Einfluss durch Umweltfaktoren diskutiert. Es können vielfache Symptome und Behinderungen einzeln oder in Kombination auftreten. Die Störungen betreffen verschiedene Körperfunktionen wie zum Beispiel Seh- und Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen an Beinen, Armen und Händen, Schmerzen sowie Blasen- und Darmstörungen. Viele MS-Betroffene leiden zusätzlich unter grosser Müdigkeit, Sensibilitätsstörungen und Konzentrationsschwächen.
Die heute existierenden Therapieangebote können den Verlauf der Krankheit nur mildern, bei einigen MS-Betroffenen wirken sie gar nicht.
Die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft
Die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft versteht sich als erste Adresse bei MS in der ganzen Schweiz und steht Betroffenen, Angehörigen, Fachpersonen, Freiwilligen und Interessierten für Fragen rund um die Krankheit zur Verfügung. Ein breites Spektrum an Dienstleistungsangeboten hilft im Leben mit MS.
Die MS-Gesellschaft wurde 1959 als Verein gegründet. Heute zählt sie rund 15 000 Mitglieder und 75 000 Spender und hat Zentren in Zürich, Lausanne und Lugano-Massagno. Insgesamt sind rund 55 Angestellte sowie 3 Lernende bei der MS-Gesellschaft beschäftigt. Die Mehrheit der Mitarbeitenden arbeitet in einem Teilpensum. Dazu kommen über 50 selbständig agierende Regional- und 30 Kontakt- und Selbsthilfegruppen sowie 1'300 Freiwillige.
© Text: Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft